Über unsere Kirche

Unsere spätromanische Kirche befindet sich im Naturpark "Unteres Saaletal" zwischen den beiden Saalefähren Brachwitz und Wettin.

Ihrem Grundriss nach zu urteilen, wurde die rechteckige, ursprünglich turmlose Saalkirche zwischen 1100 und 1150 erbaut. Ihr Mauerwerk besteht aus Porphyrbruchsteinen mit Sandsteineckquaderung, wobei das Steinmaterial wahrscheinlich aus den umliegenden Porphyrsteinbrüchen herrührt. Der ebenfalls aus Porphyr gebaute Turm wurde der Kirche um 1300 an ihrer Westseite aufgesetzt. Um den nachträglich errichteten Turm mit dem Kirchenschiff zu verbinden, entstand innen ein großer Rundbogen. Diesen Rundbogen verdeckt heute die Ibach-Orgel aus dem Jahr 1862.

 

 

Im 18. Jahrhundert entstand ein Vorbau, über den man noch heute zum eigentlichen Kirchenportal gelangt. Dieses Portal besteht aus einer massiven mittelalterlichen Eichenbohlentür, die von Rundstabprofilen an den Gewänden eingefasst wird.

Beim Betreten der Kirche wird dem Besucher zuerst das interessante Ensemble zu seiner Linken auffallen, das sich aus zwei kleinen Fenstern, dem Blockaltar und der Altarkanzel zusammensetzt. Die beiden kleinen Fenster sind zusammen mit dem gleichschenkligen Giebelkreuz auf der Giebelspitze die einzigen Überreste aus romanischer Zeit. Der Blockaltar dagegen ist vermutlich gotischen Ursprungs und besteht aus einem gemauerten Sockel und einer aus einem Stück gefertigten rechteckige Sandsteinplatte. Dass die Kanzel direkt über dem Altar angeordnet ist, ist eine Besonderheit, die man andernorts nur selten sieht. Auch die geschnitzten Verzierungen an der Kanzel sind in ihrer Art bemerkenswert.

 

Gegenüber der massiven mittelalterlichen Eichenbohlentür überrascht den Besucher ein großes rundbogiges Fenster. Es dürfte im 17. Jahrhundert in die jetzige Form gebracht worden sein, um dem adligen Gutsherren einen separaten Zugang zu seiner Patronatsloge zu bieten. Auch wenn die Loge heute fehlt und der Zugang von außen in ein Fenster umgewandelt wurde, strömt dank der Südseite viel Licht hinein, das dem Kirchenraum eine besondere Atmosphäre verleiht.

Zu seiner Rechten nimmt der Besucher die Hufeisenempore und das sogenannte Priechengestühl wahr. Wie die Altarkanzel so stammen auch diese beiden Einrichtungsgegenstände aus dem 17. Jahrhundert. Das dreireihige Priechengestühl diente der Geschlechter- trennung, wobei die Frauen in der Mitte, die Männer in der rechten und linken Reihe, die Kinder auf der Empore Platz nahmen.

 

Am Priechengestühl entlanglaufend erreicht man die Wendeltreppe aus massivem Holz, über die man zur Empore gelangt und auch bis in den Turm aufsteigen kann. Das historische Uhrwerk der Turmuhr, gebaut 1924 von der Firma Weule in Bockenem ist 2005 repariert und das Ziffernblatt erneuert wurden. Nun zeig sie wieder die Zeit an.            Eine erhalten gebliebene Glocke ist anzusehen. Früher gab es drei Glocken, jedoch fehlt von den beiden anderen jede Spur. Wir gehen davon aus, dass sie zu Kriegszwecken eingeschmolzen worden sind. Unsere Glocke wurde 1834 von der Firma Ulrich in Laucha gegossen und läutete nach der Überholung der Aufhängung 2005 zum ersten Mal nach mehreren Jahrzehnten wieder.

Auf der Empore kann man sich unsere Ibachorgel anschauen. Die Orgel aus dem Jahre 1757 konnte nicht repariert werden, sodass die jetzt vorhandene Orgel nach einem Gelegenheitskauf in Canstein 1939 installiert wurde. Die Firma Gebrüder Ibach baute sie 1862 in Barmen. Sie stand ca. 60 Jahre ungenutzt und war in einem maroden Zustand. Endlich wurde sie  2016 vom Orgelbaumeister Josef Poldrack aus Chemnitz, als dessen Meisterstück, restauriert und spielt wieder.

Vor Gründung des Fördervereins wurde die Kirche jahrzentelang nicht genutzt, sodass sie dem Verfall preisgegeben war. Mit ihrem kaum veränderten Innenraum aus dem 17. Jahrhundert vermittelt die denkmalgeschützte Kirche noch immer ein Stück Kirchengeschichte, das sich zu bewahren lohnt. Der seit 2002 bestehende Förderverein ist daher bemüht, den Verfall der Kirche zu stoppen und sie für die Öffentlichkeit vielseitig nutzbar zu machen, wie unsere Veranstaltungen beweisen.

 

Giebelkreuz und Ortswappen

Pfarrsprengel Wettin

Stadt Wettin-Löbejün

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